Offener Brief – Unzureichende Sozialberatungsangebote für Menschen mit Hörschädigung in Hessen

Gemeinsam mit unseren Mitgliedsorganisationen in Hessen versuchen wir die TEILHABE VON MENSCHEN MIT HÖRBEHINDERUNGEN, so wie sie in der UN-BRK verankert ist, in unserem Bundesland zu verbessern. Dafür ist die BARRIEREFREIHEIT hinsichtlich der Kommunikation eine wesentliche Voraussetzung. Besonders, wenn es um die Umsetzung individueller, sozialer Bedürfnisse geht, ist dafür BERATUNG notwendig – doch genau daran mangelt es in Hessen, sogar mehr als in manch anderem Bundesland.
Die regionalen Beratungsstellen des LWV in Hessen bieten zwar Sozialberatung, aber haben kein gebärdensprachliches Angebot, die sozialen Anlaufstellen der Kirchen sind vielerorts weggefallen.
Der Bedarf an Beratung und Unterstützung für Menschen mit Taubheit oder Schwerhörigkeit in Hessen kann nicht gedeckt werden.
Aktuell gibt es eine Sozialberatungsstellen beim Hessischen Verband für Gehörlose und hörbehinderte
Menschen in Frankfurt, die durch eine taube Sozialarbeiterin besetzt ist. Sie kann jedoch den gesamten Bedarf an Sozialberatung nicht decken.
Zum 01.08.2024 wird der Hessische Verband für Gehörlose und hörbehinderte Menschen seine Sozialberatungsstelle schließen, da die öffentliche Förderung nicht einmal für eine Bestandssicherung ausreicht. Diese Beratungsstelle ist die Einzige in Hessen, die eine taube Sozialarbeiterin für die Beratungen beschäftigt. In der Konsequenz bedeutet dies, dass es in Hessen keine adäquate Sozialberatung für taube Menschen geben wird – eine Katastrophe, besonders für taube Geflüchtete.
Für sie ist es keine Hilfe, wenn sie in der Muttersprache ihres Herkunftslandes „angesprochen“ werden, auch die Hinzuziehung einer DolmetscherIn mit deutscher Gebärdensprache kann nicht unterstützen. Eine selbst taube Sozialarbeiterin hingegen kann durch Hinzuziehung ganzheitlicher Sprachmittel aus Gebärden- und Körpersprache wenigstens eine einfache Kommunikation ermöglichen.
Deshalb haben wir auf unserer letzten Mitgliederversammlung entschieden, uns mit einem Offenen Brief an das Hessische Ministerium für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales und an den Landesbeauftragten für Menschen mit Behinderungen zu wenden. Wenn Sie Interesse haben, den Brief als Unterzeichner*in zu unterstützen, schreiben Sie eine Nachricht an sascha.blochius@hessische-gesellschaft.de
Den Offenen Brief als PDF finden Sie hier.